„Wir müssen konsequent gegen die zunehmenden antisemitischen Tendenzen in der Gesellschaft vorgehen und wirkungsvoll Erinnerungsarbeit leisten!“ Dazu rief der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, Dr. Ludwig Spaenle, im Vorfeld des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocaust auf. Das „Nie wieder“ einer menschenverachtenden Diktatur in Deutschland dürfe nicht zu einer leeren Formel werden. Vielmehr seien die Bürgerinnen und Bürger gefordert, den bis in die Mitte der Gesellschaft vordringenden Antisemitismus zurückzudrängen. Und mit Hilfe der Erinnerungsarbeit müsse es gelingen, dass das Unrecht der Nationalsozialisten nicht in Vergessenheit geraten wird. „Wir müssen die Bereitschaft zur Mitgestaltung des demokratischen Rechtsstaats aktiv fördern“, so Dr. Spaenle.
Die Auseinandersetzung mit der Definition „Antisemitismus“ der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) und ihre Annahme sei ein Mittel dazu. In Bayern hätten das z. B. über die Staatsregierung hinaus rund 70 Einrichtungen, Organisationen und Vereine getan.
Im Alltag plädierte er für eine „Kultur des Hinschauens“ und der daraus resultierenden Solidarität für Jüdinnen und Juden. So könne jeder einen aktiven Beitrag leisten für eine demokratische Gesellschaft, in der die Menschenwürde realisiert werde.
Dr. Ludwig Spaenle nimmt selbst am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust morgen ab 14 Uhr an einer Gedenkstunde am Erinnerungsort BADEHAUS Waldram in Wolfratshausen teil. Unter den Bedingungen der Corona-Schutzmaßnahmen wird dort die Installation „Mahnblumen“ des Aktionskünstlers Dr. Walter Kuhn eröffnet. Die Installation war 2018 am Königplatz in München gezeigt worden.
Dr. Spaenle betonte im Vorfeld: „Der Erinnerungsort Waldram steht für einen Ort, von dem aus nach und trotz der Shoah jüdisches Leben neu begonnen hat. Die Mahnblumen sollen uns an das schrecklichste Verbrechen, das in deutschem Namen geschehen ist, erinnern und uns antreiben, uns gegen jegliche neu aufkeimenden judenfeindlichen Tendenzen zu stellen und Solidarität mit Jüdinnen und Juden zu üben.“ Dr. Spaenle plädierte in diesem Zusammenhang für eine „Kultur des Hinschauens“ und des „solidarischen Handelns“.
Außerdem beteiligt er sich am morgigen Mittwoch ab 17 Uhr an einer Online-Gedenkveranstaltung des Karl-Theodor-v.-Dalberg-Gymnasium in Aschaffenburg.