und der Stadt Landsberg am Lech – „Beispielhafte Partnerschaft zwischen Israel und Bayern in Erinnerungsarbeit und persönlicher Begegnung“

MÜNCHEN/LANDSBERG. Als „beispielhaft“ würdigt der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, Dr. Ludwig Spaenle, die Partnerschaft zwischen dem Ghetto Fighters‘ House in Israel und der Stadt Landsberg am Lech.

Das israelische Museum zählt zu den „bedeutendsten Einrichtungen der Erinnerungskultur in Israel“ und ist in seiner Genese eng mit der Stadt Landsberg am Lech verbunden. Dort bestand nach dem Zweiten Weltkrieg ein großes Lager für jüdische Displaced Persons (DP) und ein Kibbuz. Es nannte sich „Lohamei HaGeta`ot“ – „die Ghettokämpfer“ und erinnerte mit diesem Namen an den Aufstand im Warschauer Ghetto 1943. In Landsberg warb der spätere israelische Ministerpräsident David Ben-Gurion für seine Idee eines israelischen Staats. Viele Ghettokämpfer beteiligten sich aktiv an der Verteidigung des von den arabischen Nachbarn angegriffenen Staates. Seit Jahren bemühen sich die Stadt Landsberg und der Verein Liberation Concert e.V. intensiv darum, die besondere Geschichte des dortigen DP-Camp zu vermitteln und in einem Erinnerungsort zu bündeln.

Dr. Ludwig Spaenle, Beauftragter für jüdisches Leben: „Wir wollen gemeinsam die wichtige Station auf dem Weg zu Errichtung des Staates Israel und seiner Ausgestaltung stärker als bisher ins Bewusstsein der bayerischen Bevölkerung heben. Das Wissen über die Arbeit des Ghetto Fighters‘ House ist dabei von zentraler Bedeutung. Wissen ist das beste Mittel gegen Judenhass. Das Museum hat bis heute eine zentrale Bedeutung in der Erinnerungsarbeit, weil es innovative Wege dazu entwickelt. Auch in Bayern und Deutschland suchen wir nach zeitgenmäßen Wegen, um über die dramatische Geschichte von Jüdinnen und Juden im NS-Unrechtsstaat zu informieren und zugleich Rückschlüsse für die Gegenwart zu ziehen – ganz im Sinne eines „Nie wieder“.

Yigal Cohen, Direktor des Ghetto Fighters‘ House: „Die Herausforderungen, mit denen wir in Israel konfrontiert sind, unterscheiden sich von den Herausforderungen, die Sie hier in Bayern kennen. Aber auch wenn sie unterschiedlich sind, können wir sie gemeinsam angehen. Unsere Ausstellungen und Lernerfahrungen im Ghetto Fighters’ House sollen die Besucher dazu anregen, sich aktiv gegen die Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden anderer zu wenden. Wir glauben, dass unser einzigartiger Bildungsansatz den verschiedenen Zielgruppen sinnvolle und transformative Lernerfahrungen bieten kann.“

Doris Baumgartl, Oberbürgermeisterin Landsberg am Lech: „Unsere Stadt soll ein Ort sein, an dem Erinnerungsarbeit nicht nur die Vergangenheit würdigt, sondern auch die Zukunft gestaltet. Durch Bildung, Kultur und Dialog möchten wir die Grundlagen für eine tolerante und gerechte Gesellschaft legen, für ein verständnisvolles Miteinander, für eine friedfertige und aufgeschlossene Gesellschaft. Verbunden mit dieser Hoffnung unterzeichnen die Stadt Landsberg am Lech und das Ghetto Fighters House ein Memorandum, das unseren gegenseitigen Willen für eine Zusammenarbeit manifestiert.“

Karla Schönebeck, Vorsitzende des Förderverein Liberation Concert e. V.:

„Erinnerungskultur braucht Emotionen und Empathie. Sie sind das Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die mehr sein sollte als Zahlen- und Wortgerüste. Es gibt und gab bei aller Unterschiedlichkeit stets gemeinsame Nenner, beispielsweise die Sehnsucht nach einem sicheren Zuhause. Das gilt heute für Flüchtlinge genauso wie für jüdische Displaced Persons nach der Befreiung vom Nazi-Terror. In der Universalsprache der Musik ist es egal, wer man ist und woher man kommt!

Das Ghetto Fighters‘ House sammelt Exponate, Erinnerungsberichte, historische, literarische und künstlerische Zeugnisse mit enormer Aussagekraft. Es hatte auch für den Eichmann-Prozess in Jerusalem 1961 maßgebliche Quellen bereitgestellt.