MÜNCHEN. Bayerns Antisemitismusbeauftragter Dr. Ludwig Spaenle hat gefordert, dass Unternehmen eindeutig gegen Antisemitismus Stellung beziehen und für das Existenzrecht Israels bekennen. Anlass für diese Forderung von Dr. Spaenle sind der aktuelle Diskussion um einen Vorgang in einem Hotel in Leipzig und das laufende Verfahren gegen den Bundestag, den bisherigen Beschluss gegen die BDS-Bewegung und BDS-Ziele „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“ aufzuheben.
Für Dr. Spaenle sind Unternehmen gefordert, in der gesellschaftlichen Diskussion beim Kampf gegen Antisemitismus und Judenhass klar Position zu beziehen. Geschäftsführungen und Vorstände seien Vorbilder für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Und viele Unternehmen haben dankenswerter Weise eine klare Meinung gegen Antisemitismus eingenommen“, so Bayerns Antisemitismusbeauftragter.
Er begrüßt, wenn sich Unternehmen – ähnlich wie viele zivilgesellschaftliche Vereinigungen und öffentliche Einrichtungen – ganz bewusst die Antisemitismus-Definition der IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance) anschließen und diese zur Handlungsoption im eigenen Unternehmen machen. In Bayern z. B,. haben sich die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft vbw wie auch Gewerkschaften auf Initiative von Dr. Spaenle hin klar gegen Antisemitismus geäußert.
Ansonsten setzt Dr. Spaenle besonders auf Bildung und Prävention. „Bildungs- und Überzeugungsarbeit sind die zentralen Instrumente gegen Judenhass in der Gesellschaft – aber sie wirken nicht von heute auf morgen, sondern langfristig“, so der Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben. Der Regierungsbeauftragte hatte diesen Ansatz in seiner Publikation „Wissen gegen Judenhass“ akzentuiert und darin ein umfassendes Konzept zur Prävention gegen Antisemitismus in Gesellschaft und Staat vorgestellt. Die Bildungsarbeit ist eine unverzichtbare Säule in einem umfassenden Handeln ebenso wie auch die Solidarität gegen Jüdinnen und Juden sowie die Repression von Polizei und Justiz gegenüber Straftätern.