2. v. l.: Landrat Oliver Bär, Regierungsbeauftragter Dr. Ludwig Spaenle, MdL, Rupert Grübl, Direktor der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und Landrat Thomas Fügmann
Mödlareuth an der bayerisch-thüringischen Grenze wurde durch den Eisernen Vorhang in zwei Hälften geteilt. Im Beitrag von 1963 sprechen die bayerischen Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes selbst über ihr Leben an der Zonengrenze zur DDR.
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Es ist bundesweit einzigartig: Das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth. Es soll für 15 Millionen Euro erweitert werden. „Das wird ein großer Wurf“ – so die Einschätzung von Ludwig Spaenle beim Besuch in dem geteilten Dorf.
Das geteilte Dorf Mödlareuth und das hier befindliche Deutsch-Deutsche Museum ziehen Besucher aus der ganzen Welt an. Deshalb wird seit Jahrzehnten eine Erweiterung des Museums gefordert. Jetzt gibt es erste Details des neuen Museumskonzept. Und Forderung nach mehr Zuschüssen.
Mödlareuth: Die Grenze verlief mitten durch den Ort
Als „Little Berlin“ wurde das kleine Dorf Mödlareuth bei Hof im Kalten Krieg weltbekannt. Denn auch hier lief die Grenze mitten durch den Ort, trennte Familien, Nachbarn, Freunde – und zwar schon seit 1952. Damals wurde ein Bretterzaun gebaut, 1965 folgte dann die endgültige Betonmauer. Zu erleben ist dieses beklemmende Kapitel Weltgeschichte direkt am Originalschauplatz im Deutsch-Deutschen Museum. Doch mit jährlich rund 80.000 Besuchern platzt es aus allen Nähten.
2025 soll das neue Museum in Mödlareuth eröffnet werden
Voraussichtlich 2025 soll der seit langem geplante Museums-Neubau am Ortsrand von Mödlareuth eröffnet werden. Das erklärte Rupert Grübl, der Direktor der Landeszentrale für Politische Bildung, heute beim Rundgang in Mödlareuth. Bereits 2019 wurde der Sieger des Architekten-Entwurfs für das Projekt mit geschätzten Gesamtkosten von 15 Millionen Euro präsentiert. Nun gab es beim Besuch von Ludwig Spaenle, dem Beauftragten der bayerischen Staatsregierung für Erinnerungskultur und geschichtliches Erbe, erste Details des inhaltlichen Konzepts.
Museumskonzept: Alltag an der Grenze nachempfinden
So soll zum einen die Entwicklung des totalitären Regimes der DDR aufgezeigt werden und parallel dazu sollen die Besucherinnen und Besucher den Alltag der Menschen direkt an der Grenze nachempfinden können, erklärte Rupert Grübl, Chef der Landeszentrale für politische Bildung, die das Konzept federführend mit Museumsleiter Robert Lebegern und weiteren Wissenschaftlern erarbeitet hat. Ab Herbst geht es zusammen mit Ausstellungs-Experten an die konkrete Umsetzung der neuen Dauerausstellung. Dazu stehen in dem künftigen Museumsgebäude rund 500 Quadratmeter zur Verfügung.
Bisher nur Platz für ein paar Vitrinen
„Das ist ein großer Wurf“, so die Einschätzung von Ludwig Spaenle, der schon in seiner Zeit als bayerischer Kultusminister mit der geplanten Erweiterung beschäftigt war. Denn im bisherigen Museumsgebäude ist nur Platz für ein paar Vitrinen. Für grenzüberschreitende Schüler-Seminare gibt es seit Jahren sogar nur provisorische Räume in Containern.
Direkter Blick vom Museum auf die Mauer möglich
Der Bau des neuen Museumsgebäudes am Ortsrand von Mödlareuth ist ab 2023, 2024 geplant, so die vorsichtige Einschätzung von Hofs Landrat Oliver Bär (CSU). Vom Museum geht dann der Blick direkt auf die Original-Mauer. Die rund 90 Meter langen Reste der Betonmauer mitten im Dorf sind das Herzstück des Deutsch-Deutschen Museums. Hier werden für kleine und große Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt die direkten Auswirkungen der innerdeutschen Teilung begreifbar.
Zuerst werden Außenanlagen umgestaltet
In einem ersten Schritt des neuen Museumskonzepts soll ab dem Jahreswechsel 21/22 dieses Außengelände umgestaltet werden. Denn nach der Grenzöffnung wurden verschiedenste Teile der DDR-Grenzanlagen aus dem großräumigen Sperrbezirk als Museums-Exponate direkt neben der Grenzmauer aufgebaut – zum Beispiel ein verkürzter Beobachtungsturm der Grenztruppen oder der sogenannte „Igel“, ein Metallgerät, das Autos, die ohne Genehmigung in den Sperrbezirk fuhren, stoppen sollte. Doch dieses „Sammelsurium“ könnte nach Meinung des wissenschaftlichen Begleitgremiums den Eindruck der Besucherinnen und Besuchern über den tatsächlichen Grenzverlauf mitten in Mödlareuth verfälschen. Durch landschaftsplanerische Elemente soll der Unterschied zwischen der Original-Mauer und zusätzlichen Exponaten künftig deutlicher aufgezeigt werden, so Rupert Grübl von der Landeszentrale für politische Bildung.
Gibt es von Thüringen mehr Geld fürs Museum?
Dafür stellte der Freistaat Thüringen rund 800.000 Euro zur Verfügung. Das Außengelände liegt auf der Thüringer Seite von Mödlareuth. Der Hofer Landrat Bär äußerte heute die Hoffnung, dass das Nachbar-Bundesland seine Beteiligung an der Museumserweiterung noch erhöht. Bund und Bayern haben bisher jeweils 5,6 Millionen Euro zugesichert. Bei Gesamtkosten von 15 Millionen Euro bedeutet dies, dass der Museums-Zweckverband mehrere Millionen aus eigener Kasse stemmen muss. Dem Zweckverband gehören die Landkreise Hof (Bayern) und Saale-Orla (Thüringen) sowie die beiden Gemeinden Töpen (Bayern) und Gefell (Thüringen) an.